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Biographie

Die Sopranistin Alexandra Berti (geb. 1968 in Karlovy Vary/Karlsbad, Tschechien) begann mit dem Gesangsunterricht schon während des Gymnasiumunterrichts privat bei Jiřina Stariatová, danach besuchte sie das Prager Konservatorium und gleichzeitig Schauspielstunden bei Vítězslava Fryntová am Jroslav-Ježek-Konservatorium. Im Jahre 1989 nahm sie ihr Studium an der Musikfakultät der Akademie der musischen Künste in den Klassen von René Tuček und Jana Joná šová auf. Der Einfluss dieser drei Künstlerpersönlichkeiten schlug sich selbstverständlich in ihrer Stimmentwicklung nieder, der Sängerin liegen besonders Partien dramatischen Charakters mit Koloraturen. Im Laufe ihres Studiums des klassischen Opern- und Liederrepertoires führte sie ihr Interesse an historischen Gesangsmethoden auch zu häufigen Aufführungen barocker Musik. So wurde sie von Helmut Rilling eingeladen, 1992 an der Bach-Akademie in Stuttgart teilzunehmen, 1995 wurde sie, noch unter dem Nachnamen „Spurná“, Gründungsmitglied des Ensembles MUSICA SALUTARIS.

Die Sängerin widmet sich intensiv dem Repertoire der Oper, des Oratoriums, sowie Konzerten und Liederabenden, einen bedeutenden Platz nimmt hierbei die originalgetreue Interpretation von Musik des 17. Und 18. Jahrhunderts ein. Im Opernschaffen überwiegen Bellini, Donizetti, Rossini, Mozart, Verdi, Meyerbeer, Charpentier, auf der Bühne spielte sie Rollen in Mozarts Hochzeit des Figaro, in Komödie auf der Brücke von B. Martinů, Bendas Barbier von Sevilla (Weltpremiere), Lortzings Die Opernprobe (aufgezeichnet vom Tschechischen Fernsehen), Webers Abu Hassan, Peris Euridice (tschechische Premiere auf dem Festival Smetanas Litomyšl 2000). In der Oper Der Soldat und die Tänzerin von B. Martinů debütierte sie auf der Bühne der Staatsoper Prag. In ihrem Oratorien-Repertoire sind Werke des italienischen Barock zu finden – Scarlattis Agar ed Ismaele, Guidetta (beide als tschechische Premiere), Rossis Oratorio per la Settimana Santa, Carissimis Historia di Jephte, aber auch tschechische Oratorien: Zelenkas Gesú al Calvario (aufgezeichet vom Tschechischen und Französischem Rundfunk) oder Horáleks Opera Bohemica (Inszenierung des Tschechischen Fernsehens) – beide Werke ebenfalls in neuzeitlichen Premieren. Das Liederrepetoire der Sängerin Alexandra Berti ist ungewöhnlich breit und umfasst nicht nur Werke von Klassikern (Mozart, Haydn) und Romantikern (Schubert, Schumann, Brahms, Liszt, Mahler, Strauss, Tschaikowski, Glinka, Rubinstein), sondern auch das Schaffen des 20. Jahrhunderts (z.B. Debussy). Einen besonderen Platz nimmt darin die tschechische Musik ein – die Sängerin führte in einer modernen Premiere mit Hammerklavier Kantaten von L.Koželuh und V. J. Tomášek auf und widmete sich neben Dvořák, Smetana, Janáček und Martinů vor allem auch zeitgenössische Komponisten (K. Slavicky, P. Eben, I. Hurnik, L. Hurnik). Im barocken Repertoire der Sängerin überwiegen die italiensichen Komponisten, im Kantaten-, Motetten- und Madrigalschaffen sind das 17. und das 18. Jahrhundert gleichermassen vertreten – Anerio, Bononcini, Caldara, Cavalli, Carissimi, De Majo, D’India, Durante, Graziani, Händel, Leo, Monteverdi, Porpora, Rossi, Sances, Scarlatti, Terziani, Vivaldi. Die französische Musik ist mit Werken von Couperin, Jacquet de la Guerre und Rameau vertreten, der deutsche Barock durch Kantaten von Bach, Telemann (Kantatenzyklus für den tschechischen Rundfunk), Buxtehude, Boeddecker und Schütz. Von den böhmischen Barockkomponisten widmet sich die Sängerin vor allem Zelenka, Plánický, Horálek und Brixi.

Vielgestaltig ist auch ist auch die Zusammenarbeit von Alexandra Berti und den Medien. Für das Tschechische Fernsehen hat sie wiederholt Soloauftritte für die Magazine Haló hudba (Hallo Musik) und Návštěvy u paní Hudby (Zu Besuch bei Frau Musik) gedreht, an denen sie auch als Szenaristin und Moderatorin mitwirkte. Des weitern spielte sie die Inszenierung von Horáleks Oratorium Opera Bohemica (in moderner Premiere) ein, es gibt ebenfalls eine Aufnahme der Theaterversion von Lortzings Einakter Opernprobe, die in den ursprünglichen und historischen Räumen des Schlosstheaters in Litomyšl vom Ende des 18. Jahrhunderts gedreht wurde. Für das ZDF nahm die Sängerin eine Auswahl aus Janáčeks Mährischer Volkspoesie auf. Der Tschechische Rundfunk fertigte eine Aufnahme der modernen Premiere von Zelenkas Oratorium Gesú al Calvario, Peris Oper Euridice und vor allem des umfangreichen kompletten Zyklus der Telemann-Kantaten „Harmonischer Gottesdienst“ an, von denen bisher 24 eingespielt sind. Der französische Rundfunk nahm u.a. das bereits erwähnte Oratorium von Zelenka in der Konzertaufführung aauf dem Festival Semaine Santé in Cannes auf. Die Sängerin beteiligte sich auch an der Tonaufnahme für den Film der Teil der Austellungsausstattung im tschechischen Pavillon auf der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover war.

Die Sängerin arbeitet und arbeitete regelmässig mit tschechischen Ensembles zusammen, die sog. Alte Musik zur Aufführung bringen (Capella Regia, Musica Bohemica, Prager Barockensemble, Musica Salutaris, Collegium Marianum), ebenso mit tschechischen Orchestern (Nordböhmische Philharmonie, Ostböhmisches Staatliches Sinfonieorchester, Orchester der Staatsoper Prag, Tschechische Kammerphilharmonie). Zusammen mit den Philharmonikern der Stadt Prag beteiligte sie sich auch an Einspielungen von Filmmusik.

Die Sängerin hat zwei Solo-CDs aufgenommen – die erste mit Weihnachtsmusik des europäischen Barock des 17. und 18. Jahrhunderts unter dem Titel „Natus est Jesus“ enthält Kantaten, Arien und Motetten von Bassini, Bach, Boeddecker und Händel, die zweite widmet sich dem Liedschafffen von A. Dvořák, u.a. erklingt hier in Begleitung eines Original-Dvořák-Klaviers die ursprüngliche deutsche Version der Zigeunermelodien aus dem frühen Zyklus Zypressen.

Alexandra Berti widmet sich ebenfalls systematisch dem Studium historischer Gesangsmethoden und –techniken und auch pädagogischer Tätigkeit. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Klanggestaltung leitet sie auch Seminare und publiziert. Dort führte sie ein Forschungsprojekt zum Fernunterricht klassischen Sologesangs durch, das die Möglichkeiten neuester Übermittlungstechnik für solchen Distanzunterricht aufzeigten.